In diesem Artikel erfahren Sie auf einen Blick, wie Sie selbst einfach und unkompliziert eine Weinverkostung durchführen und was Sie dabei beachten sollten, damit diese ein voller Erfolg wird.


Vor der Weinprobe

Sie sollten die Weinverkostung in einem hellen, gut ausgeleuchteten Raum durchführen. So haben Sie die Gelegenheit, den optischen Eindruck der Weine besser einzuschätzen.

Achten Sie auch darauf, vor dem Verkosten des Weins alle fremden, aufdringlichen Gerüche auszuschalten. Starke Raum- oder Körpergerüche, z.B. von Parfüm, sollten vermieden werden, um die Aromen des Weins besser wahrnehmen zu können.

Aus dem gleichen Grund sollten Sie unmittelbar vor der Weinverkostung darauf verzichten, sich die Zähne zu putzen, zu rauchen oder Kaffee zu trinken. Das gleiche gilt auch für den Verzehr scharfer Speisen oder von Süßigkeiten wie Schokolade. Der Genuss möglichst geschmacksneutralen Brotes und das Trinken von Wasser sind aber in Ordnung.

Als nächstes sorgen Sie bitte dafür, dass der Wein richtig temperiert ist. Hierfür können Sie einen Weintemperierschrank nutzen. Die korrekte Trinktemperatur hängt überwiegend von der Weinsorte ab:

  • Weißwein: 8 bis 14 °C
  • Rotwein: 14 bis 18 °C
  • Sekt: 5 bis 11 °C

Schließlich sollten Sie darauf achten, zu den zu verkostenden Weinen passende Gläser zu wählen. Welche dies sind, finden Sie hier heraus: Die richtigen Wein- und Sektgläser.

Wenn alles bereit steht, gilt es nur noch, sich auf die bevorstehende Weinprobe zu konzentrieren und bewusst zu genießen. Los geht’s!


Die 4 Schritte der Weinverkostung

Weinverkostung Schritt 1: Avinieren

Vor der eigentlichen Weinverkostung sollten Sie Rückstände und Gerüche eliminieren, die durch Lagerung oder Spülen an den Weingläsern haften. Spülen Sie dazu die Weingläser mit etwas Wein aus. Dies bezeichnet man als Avinieren. Durch das Avinieren werden die Gläser „weingrün“ bzw. „weinfreundlich“ gemacht.

Weinverkostung Schritt 2: Optische Einschätzung

Vor der Geruchs- und Geschmacksprobe sollten Sie sich den Wein im Glas einmal sehr genau ansehen. Konzentrieren Sie sich dabei auf die Farbe des Weins in der Mitte und am Rand des Glases. Rebsorte und Anbaugebiet der Weintrauben bestimmen maßgeblich die Farbgebung des Weins.

Die Farbpalette von Weißweinen reicht von grünlichgelb bis goldgelb und sogar leicht bernsteinfarben. Je dunkler dabei ein Weißwein erscheint, umso reifer, schwerer, süßer und alkoholhaltiger ist er.

Bei Rosé- und Rotweinen reicht die Farbpalette von hellrosa über hellrot bis hin zu purpurrot. Je intensiver die Farbe ist, desto jünger, körperreicher und tanninhaltiger ist ein Rotwein. Mit zunehmendem Alter verblasst Rotwein und nimmt einen bräunlichen Ton an. Was es mit dem Tannin auf sich hat und mehr über die Wirkung dieses Stoffes, erfahren Sie hier.

Weinverkostung Schritt 3: Geruchsprobe

Schwenken Sie nach eingehender Betrachtung des Weins diesen leicht im Glas hin und her, um dessen komplexe Aromen aufsteigen zu lassen. Riechen Sie nun einmal ganz kurz und intensiv am Wein, um einen ersten Eindruck zu gewinnen.

Riechen Sie dann noch mehrere weitere Male aufmerksam am Wein. Versuchen Sie dabei, die wahrgenommenen Gerüche zuzuordnen. Es ist empfehlenswert, nacheinander und kurz am Wein zu „schnuppern“, da gute Weine ihre Aromen erst nach und nach entfalten.

Weinaromen sind im Rahmen der Weinverkostung eine Geschichte für sich und können hier nur kurz angeschnitten werden. Folgende Gruppen von Aromen können grob unterschieden werden:

  • Blumen
  • Früchte
  • Kräuter/Pflanzen
  • Mineralien
  • Biologische Aromen
  • Gewürze, Holz, Nüsse, Röststoffe (bei Weinreifung im Fass)
  • Chemische Gerüche (negativ, Indikator für schlechte Weinqualität)

Jede Gruppe ist selbst wiederum breit gefächtert. So kann man beim Wein z. B. allein vom Blumengeruch her zwischen Aromen von Jasmin, Rose, Veilchen, Lilie, Orangenblüte, Flieder, Geranie, Akazie, Heidekraut, Weißdorn, Hagebutte, Osterglocke, Ginster, Lavendel und Geißblatt unterscheiden. Mehr Informationen zu den unterscheidbaren Aromen und deren Klassifikation erfahren Sie hier.

Weinverkostung Schritt 4: Geschmacksprobe

Auch geschmacklich lassen sich verschiedenste Aromen im Rahmen der Weinverkostung identifizieren.

Amüsant: Auch wenn es auf den ersten Blick unschön erscheinen mag, bei der Weinverkostung geht es darum, möglichst viele geschmackliche Nuancen eines Weins zu identifizieren. Es ist daher grundsätzlich erlaubt, den Wein zu schlürfen und wie beim Zähneputzen den Mundraum damit gründlich umzuspülen. Damit soll ein intensiverer Kontakt mit den Geschmacksrezeptoren zwecks Aromenidentifizierung erreicht werden.


Weinverkostung: Fazit

Damit sind wir schon am Ende dieses kurzen Artikels angelangt. Selbstverständlich lässt sich noch viel mehr über eine Weinverkostung sagen und der Weinkenner könnte die Liste noch umfangreich fortsetzen und mannigfaltige Aspekte aufzählen, die eine gelungene Weinverkostung zu einem Erlebnis für den Gaumen und die Sinne machen.

Hier wollte ich Ihnen aber nur einen ersten, kleinen Überblick geben, mit dem Sie in der Lage sein sollten, sofern gewünscht, auch im kleinen, privaten Rahmen eine Weinverkostung anzugehen. Ich hoffe, dass Sie auch bei aller „Professionalität“ im Zusammenhang mit der Verkostung edler Tropfen auch den Genuss und die Freude am Geschmack nicht zu kurz kommen lassen, um die es – meiner Meinung nach – beim Weingenuss immer noch primär gehen sollte.

Vielen Dank, dass Sie meinen kleinen Artikel gelesen haben und ich wünsche Ihnen noch eine schöne Woche. 🙂

Gleb


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