Welche Whiskygläser sind die richtigen?
Whiskygläser – hier finden Sie alles Wissenswerte.
- Welche Whiskygläser gibt es?
- Welches Whiskyglas brauche ich?
- Welche Gläser sind die besten?
Sie wissen bereits, dass es ein Tumbler sein soll? Dann finden Sie hier einige hervorragende Tumbler auf einen Blick.
Für Humphrey Bogart-Fans: Die besten Tumbler
Falls Sie sich noch nicht ganz sicher sein sollten, habe ich hier die wichtigsten Informationen kurz und informativ zusammengefasst, die Ihnen bei der Auswahl der richtigen Whiskygläser helfen.
Die richtige Entscheidung
Whisky ist eines der beliebtesten Getränke überhaupt. Egal ob pur oder als Bestandteil von Cocktails, zur Entspannung oder beim Pokerabend: Whisky hat Stil und macht jeden Anlass zu etwas besonderem. Er ist ein Getränk für echte Gentlemen. Das Gewicht der edelsten Whiskys wird in Gold aufgewogen.
Whisky ist kostbar. Deshalb braucht man für seinen Genuss nicht irgendwelche Gläser – man braucht echte Whiskygläser.
Das richtige Whiskyglas zu wählen ist nicht bloß eine Frage der Optik. Von der Art der Whiskygläser hängt die Entfaltung der Aromen eines guten Whisky entscheidend ab. Das perfekte Whiskyglas beeinflusst damit unmittelbar das Geschmackserlebnis.
Oder um es auf den Punkt zu bringen: Ein edler Tropfen ist immer nur so gut wie das Glas, aus dem man ihn trinkt!
Whiskygläser – Welche Arten gibt es?
Es gibt 3 bekannte Arten von Whiskygläsern, zwischen denen Sie wählen können.
Der Whisky-Tumbler: Amerikanische Träume auf Eis
- Geeignet für:
- Bourbon
- Blended Whisky
- die meisten amerikanischen Whiskys
- Whisky on the Rocks
- Cocktails
- Nicht geeignet für:
- Single Malt Whisky
- Verkostungen
Der Tumbler ist das wohl bekannteste unter den Whiskygläsern und ist in jeder vollständigen Bar und Hausbar zu finden. Andere Bezeichnungen für Tumbler sind Old Fashioned Glass und Lowball Glass.
Design
Der Tumbler ist sehr stabil gefertigt. Seine Glaswände sind gerade oder leicht geschwungen. Es gibt ihn in vielen stil- und phantasievollen Formen.
Durch seine große Öffnung lässt sich der Whisky-Tumbler leicht mit Eis und Whisky befüllen. Durch den dicken Glasboden leitet der Tumbler nur wenig Wärme ab. Dies hält das Eis vom Schmelzen ab und der Whisky bleibt extra lange eiskalt.
Beim Fassungsvermögen ist der Tumbler der König unter den Whiskygläsern: Er fasst etwa 180 – 300 ml. Ein so genanntes Double Old Fashioned Glas wie dieses hier des italienischen Herstellers Bormioli Rocco, fasst sogar 350 – 470 ml. Durch ihr dickes Glas sind Tumbler außerdem robust, bruchsicher und die erste Wahl für große Bars. Von allen Whiskygläsern ist der Tumbler auch am ehesten für die Spülmaschine geeignet.
Aroma
Die große Öffnung und Robustheit des Tumblers hat aber auch Nachteile. Sie lässt das Aroma des Whisky schneller entweichen und mindert so das Gesamterlebnis. Dies ist bei einem Whisky-Blend zwar zu verschmerzen, bei einem Single Malt entgeht einem aber der volle Genuss, da dessen individuelles Aroma in einem Tumbler nicht zur Geltung kommt.
Für welchen Whisky taugt der Tumbler?
Der Tumbler ist die erste Wahl fürAmerican Whiskey. Bourbon (destilliert aus einer Getreidemischung mit min. 51 % und max. 80 % Maisanteil), Rye (zu min. 51 % aus Roggen hergestellt) und Blended Whisky (d.h. im Gegensatz zu Single Malt ein Verschnitt, oft aus Mais- und Roggenwhiskys) kommen mit etwas Eis in diesem Whiskyglas voll zur Geltung.
Der Tumbler ist dank seiner Flexibilität auch besonders geeignet für Longdrinks und Cocktails. Rye Whisky ist hier dank seines herben Geschmacks ideal zum Mixen.
Für Single Malt Whisky, insbesondere bei Verkostungen, ist der Tumbler nicht geeignet. Oft genug passiert es leider trotzdem noch, dass man in einer Bar einen Single Malt bestellt und der edle Tropfen in einem vor Eisbrocken überquellenden Tumbler serviert wird. Schade, denn ein Tumbler ist nichts für Single Malts, da man den Whisky mit ihm nicht richtig temperieren und dadurch weniger an Bouquet freisetzen kann.
On the Rocks
Der Tumbler wird manchmal auch als Rocks-Glas bezeichnet. Dies kommt von Whisky on the Rocks, das heißt Whisky auf Eis. Schenkt man schottischen Whiskyherstellern glauben, gab man vor Erfindung des Kühlschranks tatsächlich kleine Flusskiesel zur Kühlung in die Whiskygläser.
Dieser Trend lebt heute wieder in Form der Whisky Steine auf. Diese smarten Kühlkörper aus Stein oder Metall legt man in das Kühlfach und gibt sie dann vorsichtig zur Kühlung in den Tumbler. Das sieht nicht nur originell aus, es erspart auch das Hantieren mit Eiswürfeln und verhindert das Verwässern des Whisky.
Man sollte aber nicht unbedingt die besten Kristallgläser oder dünne Whiskygläser mit Whisky Steinen befüllen, denn es handelt sich immer noch um Steine…und die vertragen sich nicht immer gut mit Glas. Ansonsten sehen Whisky Steine nicht nur toll aus, sondern sind auch leicht zu reinigen und absolut geschmacksneutral.
Wer es einmal ausprobieren möchte: Hier gibt’s die ultimative Übersicht der besten Whisky-Steine.
Das Glencairn-Glas: Für Scotch-Liebhaber
- Geeignet für:
- Single Malt Whisky
- Verkostungen
- Für unterwegs als Taschenglas
- Nicht geeignet für:
- Whisky on the Rocks
- Cocktails
Das Glencairn-Glas aus Schottland wird weltweit geschätzt und von Kennern oft als das „offizielle“ Whiskyglas bezeichnet. Dieses Glas hat zahlreiche Preise gewonnen, unter anderem den „Scottish Marketing Award“, den „National Business Award“ und den „Queen’s Award for Enterprise“ in der Kategorie „Innovation“.
Design
Das Glencairn-Glas wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Tumbler und Weinglas. Es hat eine attraktive Birnen- oder Tulpenform und wird mit speziellen Gravuren oft als Sammlerstück gehandelt. Dank seiner hohen Glasqualität ist das Glas sehr langlebig.
Das Glas ist heute Standard für Verkostungen edler Tropfen. Da es robuster als klassische Nosing-Gläser ist, ist es ideal für die Ausstattung einer Bar. Dieses Whiskyglas hat durch seinen stabilen Sockel einen festen Stand und liegt gut in der Hand. Durch seine bauchige Form kommt die Farbe des Whisky besonders gut zur Geltung.
Glencairn-Whiskygläser sollten mit 30-40 ml Whisky befüllt werden. So bleibt zusätzlich noch Platz für ein paar Tropfen Wasser. Das Wasser trägt dazu bei, die Aromen eines guten Whisky aufzuschließen und erweitert so den Geschmack.
Aroma
Die schmale Tulpenform des Glencairn fängt die köstlichen Aromen edler Whiskys gekonnt ein und hindert diese am Verfliegen. Es ist damit für Kenner optimal für die Aufnahme und das Unterscheiden feinster Duftnoten.
Im bauchigen unteren Teil können sich die Aromen schnell und gut entfalten. Beim Halten leitet das Glas die Handwärme gut weiter. Dadurch kann der Whisky den persönlichen Vorlieben entsprechend temperiert werden.
Geschichte des Glencairn-Glases
1976 setzte Raymond Davidson sich das Ziel, das perfekte Glas für Whiskytrinker zu erschaffen. Nach endloser Tüftelei und Beratung mit den größten Meistern schottischer Destillerie-Kunst, gelang es ihm, dieses Glas zu kreieren. Doch die Welt war noch nicht reif für das Glencairn.
25 Jahre später entdeckten Raymonds Söhne, Scott und Paul, die vergessenen Entwürfe ihres Vaters und brachten das Glas auf den Markt – mit durchschlagendem Erfolg! So haben Raymond Davidson und seine Söhne der Whiskywelt schließlich doch dieses großartige Glas geschenkt, das immer größere Verbreitung findet. In Deutschland stellt zum Beispiel die weltweit bekannte Kristallglasmanufaktur Stölzle Glencairn-Gläser höchster Qualität her.
Für welchen Whisky?
Das Glencairn-Whiskyglas eignet sich hervorragend für Single Malts, z.B. aus Schottland oder Irland. Es verbindet die Vorteile von Tumblern und filigraneren Nosing-Gläsern und ist eine gute Wahl, wenn Sie Ihren Gästen einen guten Single Malt mit Stil servieren möchten. Falls es lieber ein Jack Daniel’s Tennessee Whiskey on the rocks sein soll, greifen sie hingegen lieber zu einem Tumbler, da dieser robuster ist und mehr Eis hineinpasst.
Sehr empfehlenswert ist das Glencairn-Glas von Stölzle. Es ist im 2er, 4er, 6er oder 8er-Set erhältlich.
Mehr als etwa 4 Euro muss man für ein gutes Glencairn nicht bezahlen. Da die Preise von Zeit zu Zeit leicht schwanken, können Sie hier den aktuellen Preis prüfen:
Das Nosing-Glas: Für Whisky-Experten (und alle, die es werden wollen)
- Geeignet für:
- Single Malt Whisky
- Verkostungen
- Feierliche Anlässe
- Nicht geeignet für:
- Whisky on the Rocks
- Cocktails
Ein wahrer Whiskykenner schwört auf das Nosing-Glas. Auch als Tasting-Glas oder Snifter bezeichnet, dient es der Verkostung von bestem Whisky.
Design
Es gibt große und kleine Nosing-Gläser. Sie sind immer tulpen- oder kelchförmig. Oben haben sie eine schmalere Öffnung und ähneln damit Sherry- oder Likörgläsern. Whiskygläser für Verkostungen haben einen nach außen gewölbten Glasrand und eine hohe Brillanz, damit die Farbe einer Spirituose bestmöglich bewertet werden kann. Um dies zu erreichen, wird bei der Herstellung hochwertiger Gläser Kristallglas verwendet.
Durch seinen Stiel ist dieses Whiskyglas auch gut geeignet für feierliche Anlässe. Snifter von Spiegelau wirken dank ihrem extralangen Stiel besonders elegant. Generell sind diese Whiskygläser deswegen aber auch anfälliger als z.B. das Glencairn-Glas im Bereich der Übergänge vom Stiel zum Bauch und zum Fuß des Glases.
Nosing-Gläser bestehen aus dünnerem Glas als Tumbler und sind dadurch weniger robust, erlauben aber auch das leichtere Erwärmen des Whisky durch Umschließen des Glaskelches mit der Hand. Es gibt Nosing-Gläser maschinengepresst (einfache Qualität), maschinengeblasen (bessere Qualität) oder sogar mundgeblasen (höchste Qualität).
Aroma
Der Mensch kann mit der Zunge nur 5 Geschmacksrichtungen unterscheiden. Mit dem Geruchssinn können wir hingegen bis zu 180 Aromen unterscheiden. Aromen durch den Geruchssinn wahrzunehmen, ist daher für den vollen Whiskygenuss entscheidend. Das Nosing-Glas ermöglicht, wie es sein Name vermuten lässt, die Identifizierung und Unterscheidung komplexer Noten von Whiskyaromen.
Wie beim Glencairn-Glas auch, können sich komplexe Aromen dank der bauchigen Glasform zunächst gut entfalten. Die schmale Glasöffnung verhindert außerdem, dass zu viel Sauerstoff an den Whisky gelangt. Das Aroma hält sich so länger. Zusätzlich werden manche Nosing-Gläser gleich mit einem passenden Glasdeckel verkauft. Damit bleibt das Aroma sogar noch länger erhalten!
Der Rand des Glases, die Glaslippe, ist nach außen gewölbt und breit. Dadurch kann der Whisky optimal verteilt auf die Zunge fließen und mehr Geschmacksrezeptoren aktivieren.
Für welchen Whisky?
Das Nosing-Glas ist hervorragend geeignet zur Verkostung edler, hochwertiger Single Malt Whiskys, die generell bei Zimmertemperatur und ohne Eis genossen werden. Durch leichtes Schwenken der Whiskygläser bei der Verkostung können sich die Aromen voneinander lösen und es wird mit Übung und Erfahrung möglich, einzelne Teilaspekte wahrzunehmen.
Schwenkt man das Glas ruckartig, verteilt sich der Whisky auf der vertikalen Glasfläche und läuft an dieser herab. Es entsteht das so genannte „Fenster“. Es erlaubt die Einordnung des Whiskys. Bei jüngeren Malts ist das Fenster fließender und heller, bei älteren Malts häufig öliger und lang anhaltender. Vermeiden Sie bitte zu starkes Schwenken, da sich sonst der gebundene Alkohol im Whisky löst und aufsteigt – und den möchte man beim Wahrnehmen der aromatischen Nuancen eher weniger in der Nase haben.
Nosing-Gläser eignen sich übrigens nicht nur für Whisky, sondern auch hervorragend für Cognac, Rum oder Brandy. Vielerorts verdrängt es sogar den traditionellen Cognacschwenker.
Wenn Sie gute Whiskygläser suchen, greifen Sie zu einem Glas von Nachtmann oder Stölzle. Beide Hersteller stehen für Qualität und Langlebigkeit.
Mit einem der unteren drei Gläser machen Sie alles richtig. Das Glas mit Deckel ist jedoch relativ teuer aber eine sinnvolle Investition, wenn Sie das absolute Maximum aus Ihrem Malt herausholen möchten.
Gibt es noch andere Whiskygläser?
Tatsächlich gibt es auch noch das Whisky Sour-Glas. Dieses soll wohl speziell für gleichnamigen Cocktail verwendet werden. Es ähnelt einem Sektkelch und wird nur von wenigen Herstellern angeboten.
Eine traditionelle Art, Whisky zu trinken, bietet der Quaich (ˈkweɪx).
Der Name leitet sich ab vom gälischen Wort für Becher, „cuach“. Der Quaich ist das traditionelle Trinkgefäß für Whisky in den schottischen Highlands und erlangte Ende des 17. Jahrhunderts auch Beliebtheit in den Zentren der schottischen Lowlands wie Edinburgh und Glasgow. Clanführer, Kaufleute und Bauern tranken damals ihren Whisky oder Brandy aus dem Quaich.
Design des Quaich
Ein Whiskyglas ist der Quaich eigentlich nicht. Die Trinkschale mit zwei oder mehr Henkeln wird aus Holz, Horn, Stein, Messing, Zinn oder sogar Gold und Silber gefertigt. Traditionelle Quaichs sind aus Holz. Ähnlich wie Fässer wurden die Schalen dabei schichtweise zusammengesetzt, wobei sich oft helle und dunklere Holzstücke abwechselten. Die Einzelteile wurden dann z.B. mit Silberstreifen zusammengehalten.
Manche Quaichs hatten sogar einen Glasboden. Ob dies nur der optischen Verschönerung diente oder, wie ich gelesen habe, dem Trinker ermöglichen sollte, seine Trinkkumpane auch beim Trinken stets im Auge zu behalten, ist schwer zu beurteilen.
Der Quaich wird auf jeden Fall auch heute noch von Whiskyfreunden genutzt und ist nicht aus dem Bewusstsein verschwunden. Hölzerne Quaichs des Designers Paul Hodgkiss wurden z.B. 2014 sogar den Gewinnern der Commonwealth Games in Glasgow als Präsente überreicht.
Wenn Sie sich für historische Trinkgefäße interessieren oder einfach erleben möchten, wie die alten Schotten ihren Whisky getrunken haben, können Sie einen schönen, handgefertigten Quaich wie den auf dem Bild auch online kaufen.
Zusammenfassung
Es gibt hauptsächlich drei Arten von Whiskygläsern:
- Whisky-Tumbler
- Glencairn-Gläser
- Nosing-Gläser
Wenn Sie einen edlen Single Malt Whisky optimal genießen möchten, das heißt ohne Eis bei Zimmertemperatur, greifen Sie zum Glencairn. Es ist praktisch und ermöglicht ein hervorragendes Geschmackserlebnis.
Wenn Sie eine Verkostung durchführen oder es sich um einen feierlichen Anlass handelt, wählen Sie das Nosing-Glas. Durch seine elegante Form sieht es nicht nur besonders edel aus, es ist auch für das „Erschnuppern“ und Schmecken der feinen aromatischen Noten von Single Malt Whisky optimiert.
Wenn Sie Blends oder Bourbon auf Eis genießen oder einfach bei einem Jack Daniel’s mit Freunden eine gute Zeit haben, ist der Whisky-Tumbler mit seiner Robustheit, Wärmeisolierung und dem hohen Fassungsvermögen das Whiskyglas Ihrer Wahl.
…und wenn Sie an vergangene Zeiten anknüpfen und was neues/altes ausprobieren wollen, dann versuchen Sie es doch mal mit dem Quaich!
Ich hoffe, dieser Überblick war hilfreich und Sie konnten eine Idee gewinnen, welche Whiskygläser die richtigen für Sie sind. Wenn Sie noch mehr über Whisky erfahren wollen, möchte ich Ihnen zum Abschluss noch Gavin D. Smiths Werk „Das große Whiskybuch“ ans Herz legen.